Werbung

Nachricht vom 17.09.2012    

Rettet die Wildkatze

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) und die Verbandsgemeinde Puderbach hatten zu einem Multivisionsvortrag „Auf den Spuren der Wildkatze im Westerwald“ eingeladen. Die Wildkatze ist europaweit streng geschützt. Population wächst in unserer Region.

Die Wildkatze wird auch bei uns wieder heimisch. Fotos: Harry Neumann

Puderbach. Die Wildkatze hat viele Freunde im Raum Puderbach. Der Alte Bahnhof war am vergangenen Freitagabend voll besetzt. Verbandsbürgermeister Volker Mendel verlieh als Schirmherr seiner Freude Ausdruck, dass Wildkatzen wieder im Westerwald heimisch werden und die Artenvielfalt erweitern.

Zu eindrucksvollen Fotos von Harry Neumann, BUND-Kreisgruppe Westerwald, informierte Gabriele Neumann anschaulich und eindrücklich über Lebensweise, Bedeutung und Vorkommen dieser europaweit streng geschützten Spezies. Die Wildkatzen suchen naturbelassene artenreiche Wälder mit Totholz und Höhlen, da sie nachtaktiv leben und Verstecke für ihre Jungen benötigen. Eine erwachsene Wildkatze muss mindestens 12 Mäuse täglich fressen, um ihren Energiebedarf zu decken, daher sind die Tiere für das Ökosystem sehr nützlich.

Da Wildkatzen ausgesprochen scheu sind, bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Dass sie dennoch wieder in unseren Wäldern leben, konnte Gabriele Neumann belegen: Mit vielen ehrenamtlichen Helfern hatte sie Lockstöcke in den Wäldern verteilt. Diese mit Baldrian präparierten Dachlatten locken Katzen an, weil der Geruch dem Sexuallockstoff ähnelt. Bei regelmäßigen Kontrollen der Stöcke wurden und werden anhaftende Haare gesammelt und gentechnisch überprüft.

Die Laboranalysen ergaben eindeutig, dass die Wildkatzenpopulation im Westerwald in den letzten Jahren, seit der BUND das Projekt „Wildkatzensprung“ durchführt, deutlich gewachsen ist. Rheinland-Pfalz trägt wegen seines Waldreichtums besondere Verantwortung für den Wildkatzenschutz, denn etwa die Hälfte der deutschen Wildkatzen lebt in unserem Bundesland.

Der Norden wurde erst langsam besiedelt, aber es zeigte sich, dass die Katzen Straßentunnel und Grünbrücken nutzen, um ihr Revier zu erweitern. Verkehrswege stellen die größte Gefahr für die Tiere dar. Am Heiligabend letzten Jahres wurde bei Mogendorf ein ausgewachsener Wildkater, ein Kuder, von einem Auto getötet. Ein trauriger Beleg für das Vorhandensein der wunderschönen Tiere und ein Beleg für die Forderung des BUND nach dem Bau von Grünbrücken, die eine gefahrlose Tierwanderung erlauben.



Gabriele Neumann appellierte an die Zuschauer, Funde von toten Katzen, die Wildkatzen sein können, gleich bei den Naturschutzverbänden zu melden. Denn die Untersuchung des Körpers kann belegen, ob es sich tatsächlich um ein Exemplar der Gattung Felis silvestris silvestris handelt und die Kartographisierung der Funde wie auch der Haare von den Lockstöcken ermöglicht Rückschlüsse auf Verbreitung und Wanderwege.

Die Analysen sind teuer, daher ist der BUND auf Spenden und Helfer angewiesen. Immer wieder nehmen Spaziergänger niedliche kleine Kätzchen aus dem Wald mit nach Hause. Die Tierchen sehen unseren gestreiften Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich, sie sind und bleiben aber unzähmbare Wildtiere. Die vorsichtige Mutter der Kleinen ist mit Sicherheit in der Nähe, wo sie auf das Verschwinden der Wanderer wartet. Deshalb sollte man scheinbar mutterlose Kätzchen unbedingt im Wald lassen, damit diese faszinierenden Tiere unsere Westerwälder Heimat weiter mit ihrer Anwesenheit bereichern.

Wer den Multivisionsvortrag verpasst hat, hat am 26.09.2012 in der Linzer Realschule plus Gelegenheit, Gabriele und Harry Neumann mit ihren einmaligen Fotos zu erleben. Helmi Tischler-Venter


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Grausamer Doppelmord – Prozess beim Schwurgericht des Landgerichts Koblenz hat begonnen

Am Dienstag, 20. Mai, begann vor dem Schwurgericht des Landgerichts Koblenz ein Prozess, der bundesweit ...

Zweite Aktualisierung: B 414 nach Kollision zwischen Bus und Lkw wieder freigegeben

Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Dienstagmittag (20. Mai) auf der Bundesstraße 414 bei Lautzenbrücken. ...

Mit Wäller Helfen Gutes tun und Geld verdienen: Mini-Jobs in deiner Region

ANZEIGE | Jetzt etwas dazuverdienen und dabei Gutes tun – mit haushaltsnahen Mini-Jobs in deiner Nähe. ...

Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums erreichen mit Wetterballon die Stratosphäre

Die Klasse 10e des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Neuwied hat ein beeindruckendes Projekt erfolgreich ...

Großkontrolle im Rotlichtmilieu: Behörden in Koblenz aktiv

Am Montagabend (19. Mai) führten die Koblenzer Behörden eine umfangreiche Kontrolle im Rotlichtmilieu ...

Wanderlust im "4-Dörfer-Wald": Entdeckungstour auf der Limbacher Runde

Am 25. Mai lädt der Kultur- und Verkehrsverein (KuV) zur ersten "Flotten Runde" des Jahres ein. Die Wanderung ...

Weitere Artikel


Jazz zum Träumen

Frank Haunschild und Norbert Gottschalk gastieren im „Forum Selters“ am Samstag, 29. September. Das Konzert ...

Gleich doppelt Grund zum Feiern

Der Westerwaldverein Bad Marienberg e.V. feierte in diesem Jahr ein tolles Grillfest mit zahlreichen ...

"Lulu" ist gerettet - Danke an die Helfer

Vor kurzem hatten wir über "Lulu" berichtet, die schwer an Leishmaniose erkrankt war. Am 15. September ...

Zu schnell: Ein Schwerverletzter, drei Leichtverletzte

Am Samstag, 15. September, verunglückte ein Pkw mit fünf Insassen auf der L 300 bei Guckheim. Ein Schwerverletzter, ...

34. Raiffeisen-Veteranenfahrt steht bevor

Die 34. Raiffeisen-Veteranenfahrt des MSC Altenkirchen startet am Samstag, 6. Oktober in Flammersfeld. ...

Konzert für Klavier zu vier Händen

Werke von Mozart, Rachmaninov, Brahms und Dvorák kommen zur Aufführung beim Konzert mit Atsuyo Gössl ...

Werbung